Widerstand gegen Hebeltechnik bringt Bronzemedaille – Viola Wächter in Abu Dhabi auf dem Treppchen

Mit einem strahlenden Lachen ging sie am Freitag von der Matte: Viola Wächter, Judoka des FC Schweitenkirchen, gewann beim Judo-Grand-Slam in Abu Dhabi souverän die Bronzemedaille und konnte sich damit wertvolle Punkte für die Olympia-Qualifikation sichern. 30 Teilnehmerinnen in ihrer Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm waren an den Start gegangen, darunter auch ihre erste Gegnerin, die Chinesin Yang Liu. Gegen diese konnte Wächter taktisch überlegt zwei Shidos (Bestrafungen) erzwingen, eines davon in der sprichwörtlich letzten Sekunde, und stand damit in der nächsten Runde der Bulgarin Ivelina Ilieva gegenüber. Hier kam sie sehr gut in den Kampf, zeigte sich angriffsfreudig und mutig, bewegte sich schneller und tatkisch klüger. Letztlich gewann die Deutsche durch ein gegnerisches Shido und Verletzung ihrer Kontrahentin, die verletzt von der Matte getragen werden musste. Erst im Poolfinale wurde die 28-jährige etwas eingebremst durch die Grand-Prix-Gewinnerin von Tashkent Jan-Di Kim: Wächter setzte zu einem unpassenden Zeitpunkt zu einem Uchi-Mata-Gaeshi (innerer Beinschenkelwurfkonter) an, wodurch die Asiatin sie kontern und zu Fall bringen konnte. Damit erhielt Kim eine Wazaari-Wertung (halben Punkt) und durfte am Ende des Tages die Goldmedaille in Empfang nehmen. Mit dieser Niederlage hatte Wächter zwar die Chance auf Gold verloren, nicht aber die Möglichkeit, doch noch eine Medaille für Deutschland zu holen: In der Hoffnungsrunde gegen die zweifache Europameisterin Sabrina Filzmoser konnte sie wieder frei und clever agieren, irritierte mit Tempowechsel und punktete schließlich mit einem Wazaari durch ihre Spezialtechnik, dem Uchi-Mata (innerer Beinschenkelwurf). Somit stand sie im „kleinen Finale“ gegen die 21-jährige Kanadierin Catherine Beauchemin-Pinard, gegen die sie bei der Weltmeisterschaft in Astana noch verloren hatte. Die Bundespolizistin kämpfte abgeklärt und mit Biss, so dass es nur einmal wirklich eng wurde, als Wächter im Boden in eine Hebelsituation geriet: Die Weltranglisten-8. lag jedoch nicht perfekt und konnte damit ihren Juji-Gatame nicht richtig durchziehen. Sicher nicht ganz schmerzlos blieb Wächter aber eisern und belohnte sich in der Folge mit der Bronzemedaille, der ersten Medaille für den Deutschen Judobund bei diesem Turnier. „Dass Viola ihre Leistung der letzten Turniere toppen würde, lag für mich in der Luft! Genial, dass es hier bei einem Grand Slam geklappt hat, wo sie obendrauf noch mehr Olympiaqualifikationspunkte holen konnte als bei einem Grand Prix.“, begeistert sich Wächters Trainer Franz Dausch. Die FCS-Judoka konnte mit dem dritten Platz einen deutlichen Sprung nach oben im Olympiaranking machen und steht jetzt auf Platz Zehn. „Ich habe schon gestern Abend gespürt, dass es klappen könnte! Ich war fokussiert, aktiv und hartnäckig und konnte mich von Kampf zu Kampf steigern. Meine Kampffreude kam immer mehr zurück und damit wurde ich stetig lockerer,“ strahlt die Profisportlerin, die seit über zwanzig Jahren Judo betreibt. Jetzt heißt es Kräfte sammeln, etwas regenerieren und weiter an der Athletik arbeiten, um Ende November in Korea beim Grand Prix in Jeju wieder auf der Tatami zu stehen.

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