Seit der nur knapp verfehlten Olympiaqualifikation war es zuletzt ruhig geworden um die Topathletin der FC Schweitenkirchener Judoabteilung, Viola Wächter. Lockeres Kraft- und Judotraining sowie ein ausführlicher Urlaub ließen sie neue Kräfte sammeln, so dass sie wieder top motiviert und agil ins Training einsteigen konnte. Gemeinsam mit ihrem langjährigen Heimtrainer Franz Dausch entschied sie sich trotz kurzer Trainingsphase am Bundesliga-Finale mit dem TSV Großhadern teilzunehmen und damit in Backnang gegen den Mannschaftsmeister von 2015, dem JSV Speyer, anzutreten. Wächter zeigte sich selbstbewusst, fit und stark und lieferte top Leistungen: In zwei Kämpfen gegen die Olympiateilnehmerin, Europameisterin von 2015 und aktuell Vierte der Weltrangliste in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm, Martyna Trajdos, gewann sie souverän einmal mit taktischen Mitteln und einmal mit einem brillanten Konter, einem Uchi-Mata-gaeshi (Gegendreher zum Inneren Beinschenkelwurf). „Eigentlich kämpft Viola bis 57 Kilogramm, doch um den Stress des Gewichtmachens zu vermeiden, ist sie diesmal bis 63 Kilogramm angetreten. Ihr Sieg gegen Trajdos zeugt damit von hervorragender körperlichen Konstituion!“, so Dausch, der seine Athletin bereits seit über zwanzig Jahren betreut. Auch die amtierende Vizeolympiasiegerin Odette Giuffrida war chancenlos gegen die Schweitenkirchenerin. Einziger großer Wehrmutstropfen: Wächter verletzte sich beim Griffkampf mit der 22-Jährigen so schwer an der Hand, dass nach Beendigung des Kampfes ein Mittelhandbruch diagnostiziert wurde. Sie hatte über eineinhalb Minuten noch weitergekämpft und so einen weiteren Punkt für ihre Mannschaft eingefahren. „Violas Bruch ist so bitter. Sie ist stark und taktisch klug, will kämpfen und siegt auch – und dann passiert so etwas“, äußert sich Dausch traurig. „Ich konnte meine Finger nicht rechtzeitig lösen. Meine Verletzungen scheinen meine Aufgabe zu sein“, so Wächter, die in den letzten Jahren immer wieder von schweren Verletzungen gebeutelt war abgeklärt bei der Siegesfeier des TSV Großhadern. Denn der Mannschaftsmeister von 2014 konnte seinen Titel gegen den JSV Speyer mit 8:6 Punkten wieder zurückholen. Aber zu einem hohen Preis für Viola Wächter: Um eine Operation mit anschließender sechswöchiger Trainingspause kommt die Topathletin aus Schweitenkirchen, kaum wieder ins Kampfgeschehen eingestiegen, nicht herum.