Judo-Grand-Prix für Wächter in Usbekistan

Judoka Viola Wächter (FC Schweitenkirchen), 19. der Weltrangliste, tritt am Donnerstag, den 1.10.2015 in der usbekischen Hauptstadt Tashkent beim siebten Grand-Prix-Turnier des Jahres an. Über 5000 Kilometer entfernt von der Heimat will sie hier weiter Olympia-Qualifikationspunkte sammeln. Mit einem Top-Ergebnis hätte sie nicht nur die Chance, ihren Vorsprung gegenüber ihrer deutsche Konkurrentin Miryam Roper, die in Usbekistan nicht mit dabei ist, auf der Olympiarankingliste weiter auszubauen (Wächter ist derzeit auf Platz 14 geführt, Roper auf Platz 17), sondern auch in der Weltrangliste einen Sprung weiter nach oben zu machen. Wie bereits im Juli beim Grand Slam im russischen Tyumen ist die Profisportlerin erneut gesetzt, diesmal auf den fünften Platz. Ihr Kampfgeist und ihre Fähigkeiten hat sie dieses Jahr bereits oft bewiesen, auch wenn sie von der im August stattgefundenen Weltmeisterschaft ohne Einzelmedaille nach Hause gefahren war. „So etwas darf man dann nicht zu lange nachweinen. Man muss sich neu fokussieren, Kräfte sammeln und wieder in seinen Rhythmus hineinfinden. In meinem Urlaub auf Sardinien habe ich neue Motivation getankt und so fühle ich mich definitiv im Stande, eine gute Platzierung zu machen!“, erklärt die 28-Jährige. „Wir haben taktische Maßnahmen gegen potenzielle Gegnerinnen besprochen und technisch gezielt trainiert. Viola muss von Anfang an Vollgas geben und konzentriert gewinnen wollen – dann hat sie alle Möglichkeiten!“, so Franz Dausch, Wächters Heimtrainer. Anspruchsvoll werden Wächters Kämpfe in ihrer angestammten Gewichtsklasse bis 57 kg allemal. Die Herausforderung geht bereits bei der Wettkampfvorbereitung los, wenn die Judoka „Gewicht machen“ muss. In der Regel nimmt sie etwa vier Kilo ab, um die Obergrenze ihres optimalen Kampfgewichts zu erreichen. Das bedeutet etwa eine Woche vor Kampf sehr viel trinken, die Kohlenhydratezufuhr stark reduzieren und zugleich viel schwitzen. Zwei bis drei Tage vor dem Wettkampf wird schließlich gar nicht mehr getrunken und gegessen. Erst nach dem Abwiegen, für gewöhnlich am Vorabend des Turniers, wird wieder Nahrung zu sich genommen. Acht Prozent Körperfettanteil hat Wächter dann nur noch. „Ich bin das Gewicht machen seit so vielen Jahren gewöhnt. Natürlich ist das durchaus anspruchsvoll und oft ein nerviger Nebenschauplatz. Aber so ist das nun mal im Kampfsport.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Internationaler Martial Arts Lehrgang

Vom 19.09.2015 bis 20.09.2015 fand im thüringischen Elxsleben bei Erfurt ein verbandsoffener Martial Arts Lehrgang statt. Veranstaltungsleiter und Organisator war unser guter Freund und Kollege Mario Göckler, dem es durch sein unbezahlbares Engagement gelungen war hochkarätige DAN-Träger der diversesten Kampfsportarten in sein Dojo Marico San an die Gera zu holen.

Auch vom FC Schweitenkirchen nahmen 4 Budo Sportler den Weg nach Thüringen auf sich um an dem Lehrgang teilzunehmen. Bereits am Freitag reisten Peggy und Harald Bäs-Fischlmair an und verbrachten den Abend gemeinsam mit Mario Göckler, Marion Schneemann (Marico San), Siska Johannes (aus Muntendam – Niederlande) und André Allerdisse (aus Düsseldorf) in der thüringischen Kneipenszene rund um den beindruckenden und weiltweit einmaligen Domplatz von Erfurt. Nach der gelungenen Einstimmung wurde wie geplant im Dojo übernachtet, währenddessen immer wieder weitere Teilnehmer und Referenten eintrafen.

Am Samstag zu Veranstaltungsbeginn standen dann folgende Referenten in zwei Hallen auf 4 Tatamis um den cirka 50 anwesenden Sportlern Ihre Kampfsportarten zu vermitteln:

  • Tiberio Abategiovanni von der Kampfkunstakademie Frauenfeld (Schweitz), 
    • 3. Dan Shorin Ryu Seibukan Karate,
    • 6. Dan Hachi Do Ryu Tai Jitsu,
    • 7. Dan Ju Shin Ryu Kenpo,
    • Int. Chief Instructor Tate Krav Maga
  • Chad A. Foster von Horsens Selvforsvar Klub (Dänemark), 
    • 7. Dan Aiki-Jitsu,
    • 7. Dan Ju Jitsu
  • André Allerdisse Sportschule Kaminari Düsseldorf,
    • Deutscher Meister 1991,
    • Muay Thai (Thaiboxen),
    • Kickboxen,
    • Privattrainer von Campino (Toten Hosen)
  • Mario Göckler Kampfsportverein Marico San Elxsleben e.V.,
    • 6. Dan Judo,
    • 5. Dan Ishin Ryu Ju Jitsu,
    • 5. Dan im Nipon Seibukan Ju Jitsu,
    • Brasilien Ju Jistu,
    • Capoeira
  • Daniel Glowatzki Stettin (Polen),
    • 9. Dan Aiki Ju Jitsu
  • Mario Campagna, SV Leerstetten 1960 e.V. Schwabach,
    • 1. Dan Bo-/Hanbo-Jitsu
    • 4. Dan Tae Kwon Do
    • 2. Dan Aiki-Jitsu
    • 5. Dan Allkampf
    • 6. Dan Jiu-Jitsu
    • 7. Dan Goshin-Jitsu

Jeder der Referenten konnte uns durch Demonstrationen seiner Spezialkenntnisse in seinen Bann ziehen.
Ging es bei Chad Foster eindrucksvoll mit Ju Jitsu Techniken los, an denen mancher Teilnehmer schon
nur beim zusehen verzweifelte. Ähnlich erging es vielen bei den Übungen mit Daniel Glowatzki, der
ohne viele Worte Aiki Ju Jitsu mit uns übte. Viele Worte waren aber ob der erforderlichen Konzentration
auf das erlernen der Techniken ohnehin nicht notwendig, jeder von uns war vollauf damit beschäftigt
alle Bewegungsabläufe zu kopieren und zu adaptieren.
Beinahe schon gemächlich ging es dann beim Gastgeber Mario Göckler und einer Session Brasilian Ju Jitsu
zur Sache. Hier wurden zuerst nur die Beine und danach die Gegner herumgewirbelt.
Tiberio Abategiovanni hingegen konnte im Rahmen von seinem Krav Maga den Koreanischen Dan Bong (Übersetzt: „eisterlicher Stock“),
einem kleinen Stab auf einer Lederschleife vergleichbar einem „Nunchacko“, der breiten Masse zum ersten mal vorstellen.
Die mit dem Dan Bong möglichen Techniken zur Abwehr waren trotz der Einfachheit der Anwendungen durchaus sehr effektiv.
In der zweiten Halle waren Mario Campagnia und André Alleridisse zu gange. Übte der Eine mit einer Schaar an Sportlern Tae Kwon Do,
so durften die anderen ordentlich bei einigen Sessions Muay Thai schwitzen.

Abgerundet wurde die perfekt organisierte Veranstaltung durch einen – wenn auch etwas durch regen getrübten – gelungenen und gemütlichen
Grillabend wo es zu vielen Gesprächen zwischen Dozenten und Teilnehmern kam.

Vereinsausflug in den Kletterpark nach Jetzendorf

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Fest verbunden mit dem Boden sind Judoka normalerweise in ihrem Trainingsalltag. Doch dass sie auch ganz anders können und damit hervorragend zurecht kommen, bewiesen etwa 25 Sportler am 12. September beim Ausflug nach Jetzendorf in den Kletterpark. Hoch hinauf ging es über wacklige Leitern, hohe Plattformen, schmale Stege und lange Hängebrücken. Während die Sonne bei angenehmen Temperaturen zwischen dem Blätterdach hindurch blinzelte, hatte der ein oder andere mit Schweißausbrüchen zu kämpfen, wenn er teils erst 24 Meter unter sich den Boden erkannte. Zwar gut gesichert, aber doch nicht immer sicher beim Überqueren von den insgesamt 14 verschiedenen Parcours musste mancher sich arg überwinden. Aber nicht aufgeben, dran bleiben und Dinge tun, die auf den ersten Blick nicht lösbar erscheinen – das sind Judoka schon aus ihrem Sportalltag gewöhnt und so hatte es dann doch jeder geschafft, das manchmal vermeintlich Unmögliche zu bewältigen. Die meisten der Kinder und Jugendlichen hatten sich zu kleinen Grüppchen zusammen gefunden, die sich gegenseitig halfen und anfeuerten. Ausdauer, Geschicklichkeit und Kraft waren gefragt und der Spaß kam ganz von allein. Die Seilbahnparcours mit sogenannten „Flying Fox’“ waren das Highlight und wurden oftmals mehrmals geklettert. Zur Stärkung kredenzten die Organisatoren – wie sooft Familie Kappelmeier – eine deftige Brotzeit mit einer bunten Auswahl an Wurst, Käse, Obst und Gemüse. Und Gummibärli und Bärendreck gab es obendrein. Auch wenn die Frage offen blieb, wie der Bärendreck am besten aus seiner Kokosraspelhülle zu lösen sei…363

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WM-Bronze für Wächter bei Judo-Team-WM

TeamWMAstana QuelleReinhard Nimz 2

Zwar war Viola Wächter im Einzelwettbewerb ohne Medaille geblieben, doch durfte sie sich zusammen mit ihrer Mannschaft am Abschlusstag der Judo-Weltmeisterschaft in Astana (Kasachstan) über Bronze freuen. Die Deutschen hatten in der Vorrunde Mexiko mit 4:1 souverän besiegt, scheiterten im Viertelfinale jedoch mit 2:3 knapp am polnischen Team. Bei den Europameisterschaften noch gegen Frankreich verloren, gelang diesmal dem Frauenteam von Bundestrainer Michael Bazynski in der Trostrunde aber der Sieg gegen den amtierenden Europameister: Mit 3:2 stand das deutsche fünfköpfige Team damit im „kleinen Finale“ um Platz Drei gegen das starke mongolische Team, das sie mit 4:1 eindeutig besiegten. Wie im Vorjahr in Tscheljabinsk konnte die Damenmannschaft im nichtolympischen Teamwettbewerb damit eine verdiente Bronzemedaille mit nach Hause nehmen. Teamweltmeister wurde Japan vor Polen. Die deutschen Männer belegten den fünften Platz.

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Keine Medaille bei Judo-WM – Viola Wächter holt jedoch wertvolle Olympiaranglistenpunkte

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Viola Wächter vom FC Schweitenkirchen kehrt aus Kasachstan von der Judo-Weltmeisterschaft mit insgesamt 726 Teilnehmern, davon 297 Frauen und allein 55 in Wächters Gewichtsklasse, leider nicht mit der heiß ersehnten Medaille zurück. Die 57-Kilo-Kämpferin war gut in das Weltturnier gestartet, obwohl sie vor Kampfbeginn von großer Nervosität gebeutelt war: Mit einem Freilos in der ersten Runde konnte sie Kräfte sparen und gegen ihre erste Gegnerin Sanne Verhagen frisch und konzentriert in den Kampf gehen. Sie zeigte eine taktische Meisterleistung, ging im Boden sehr gut nach und konnte ihre technischen Vorteile aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung – Wächter betreibt seit 22 Jahren Judo – perfekt einbringen. Zunächst strafte sie Verhagen hoch, um dann im Boden souverän nachzugehen und den Kampf schließlich für sich zu entscheiden. In der nächsten Runde hieß ihre Gegnerin Catherine Beauchemin-Pinard. Gegen die Kanadierin fehlte der 28-jährigen jedoch ein Tick Spritzigkeit und Aggressivität: Gut begonnen konnte die Schweitenkirchenerin ihre taktische Linie jedoch nicht stetig durchbringen. Zunächst durch eine Bestrafung (Shido) der Gegnerin in Führung, setzt Wächter mit einem Uchi-Mata (Innerer Schenkelwurf) zu einer kleinen Wertung (Yuko) nach. Durch eine Unachtsamkeit gelingt Beauchemin-Pinard aber ebenso eine Yuko-Wertung: Sie wirft Wächter mit einem O-uchi-gari (große Innensichel). Zwanzig Sekunden vor Kampfende versucht die Deutsche erneut, diesmal links, mit einem Uchi-Mata durchzukommen, zieht jedoch nicht konsequent zu Boden und wird durch Ko-uchi-gari (kleine Innensichel) gekontert. Die zweite Wertung für die Kanadierin wirft Wächter damit aus dem Rennen um die Medaillen. Ein schwacher Trost dürfte für Viola Wächter aber zumindest die Tatsache sein, dass ihre Hauptkonkurrentin um das Olympia-Ticket nach Rio de Janeiro nächstes Jahr, Miryam Roper, bereits in der ersten Runde ausgeschieden war und damit gar keine Punkte für die Olympiarangliste sammeln konnte. Die Schweitenkirchenerin hat Roper damit überholt und liegt nun auf Platz 13. Das letzte Wort um das Ticket zu den Olympischen Spielen ist also noch nicht gesprochen. Auch steht der nächste Wettkampf bereits fest: In wenigen Wochen kämpft Wächter in Uzbekistan beim Grand Prix.

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