Beim letzten Kampf der Landesligasaison hat die Luft im Saal des Schweitenkirchener V-Heims regelrecht geflirrt. Die Kämpferinnen waren nervös, aber voller Energie, Willen und großem Teamgeist, die Zuschauer mächtig gespannt, die Kinder beim Anfeuern lauter denn je: Es ging um den ersten Tabellenrang und damit um den Aufstieg in die Bayernliga, den die Judo-Damen der FCS-Landesligamannschaft holen wollten. Und es sollte tatsächlich zu einem Kampftag für’s Bilderbuch werden: Unbeeindruckt durch die starken Gegnerinnen des DJK Aschaffenburg, die als Tabellenerste angereist waren und in diesem Finale ebenfalls als Sieger hervorgehen wollten, gaben die Schweitenkirchener Judo-Damen alles. Die Jüngste im Team, Verena Buchloh, eröffnete in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm die Begegnungen und traf auf die ebenfalls 17-jährige Jessica Keil. Beide Teenager erfahrene Landeskaderathletinnen, kämpften klug und lieferten sich einen harten Fight um den ersten Mannschaftspunkt, den Buchloh nach der vollen Kampfzeit von vier Minuten schließlich auch mit taktischen Maßnahmen holen konnte. Auch die anderen Kämpfe waren an Spannung kaum zu überbieten und nicht nur die Mannschaftskolleginnen, sondern auch das Publikum fieberten bei jedem Wurf, Festhalter, Würger oder Hebel mit. Zu bestreiten waren insgesamt 16 Kämpfe in fünf Gewichtsklassen (bis 52 kg, bis 57 kg, bis 63 kg, bis 70 kg und schwerer als 70 kg), verteilt auf zwei Durchgänge. Sehr auffällig war dabei die vorherrschende Fairness: Bei einige Aufeinandertreffen kam es zu harten Würfen am Rande der Matte oder zu ungünstigem Fallen, worauf die beteiligten Judoka einander wieder abklatschten, um ihr Weiterkämpfen und Wohlbefinden zu signalisieren. Alle Mannschaftsmitglieder kämpften wie entfesselt und boten ein Finale der Extraklasse. Das Endergebnis von 10:6 Siegen für den FC Schweitenkirchen reichte dennoch nicht für die Übernahme des ersten Tabellenrangs; der Aufstieg in die Bayernliga war nur knapp verfehlt, da zu Beginn der Saison ein Kampftag nicht angetreten werden konnte. „Dieser Tag hat uns den Aufstieg gekostet, aber wir sind nicht wirklich enttäuscht! Den Aufstieg holen wir uns nächstes Jahr, denn wir sind so ein tolles Team.Und auch unser Verein unterstützt uns so tatkräftig, wenn wir Gastgeber sind!“ freut sich die Mannschaftsführerin Julia Müller, die aufgrund einer Schulterverletzung jedoch nicht mitkämpfen konnte. Auch Viola Wächter feuerte die Mannschaft lautstark mit an und heizte den etwa 90 Zuschauern mit Animationsrufen kräftigen ein. „Ich bin stolz auf meine Mädels! Sie gehen mit einer großen Ernsthaftigkeit an die Sache ran. Schade, dass ich nicht öfter mit dabei sein kann“, so die Spitzenathletin, die nur knapp nicht für die Olympischen Spiele nominiert wurde. Beim gemütlichen Ausklang des Kampftages amüsierte besonders eine Aussage: „Ich hatte gar nicht vor, sie zu werfen. Aber sie wollte unbedingt fallen!“
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