50 Jahre Kyudo in Deutschland – 5 Jahre Kyudo in Schweitenkirchen

Kyudo ist das Sportschießen mit dem japanischen 2,25 m langen Langbogen. Die Sportart hat durch die zeremonielle Art des Schießens und eine geheimnisvolle Nähe zur Zen-Meditation in den frühen Jahren der deutsch-japanischen Freundschaft Professor Dr. Eugen Herriegel zu dem Schluß kommen lassen, um die Japaner besser zu verstehen, müsse man ihr Interesse an Kyudo verstehen lernen. Er ließ sich deswegen während eines Aufenthaltes von 1924 bis 1929 in Japan in Kyudo ausbilden und begriff, dass die japanische Art des Bogenschießens mehr ist, als nur ein bloßer sportlicher Wettkampf und Zeitvertreib. Kyudo ist eine ganze Lebensart, das Erlernen von Kyudo vor allem eine stetige Weiterentwicklung unter der Anleitung eines Lehrers, ein beständiger Verbesserungsprozess, dessen Erfolge an Selbstervollkommnung auf Beruf und Leben ausstrahlen. Eine bessere Konzentrationsfähigkeit, aber auch mehr mentale Gelassenheit und letzlich eine bessere psychische Gesundheit sind meist die Folge.

1969 unterstüzte der Psychiatrie-Professor und Bogenschütze Dr. Speidel seinen japanischen Kollegen Genshiro Inagaki dabei, in Hamburg einen ersten Kursus für Kyudo-Interessierte zu geben. Der Japaner kam und teilte sein Wissen mit den Hamburger Bogenschützen, und von da begann die Ausbreitung dieses Sports in Deutschand.

2014 erreichte der Langbogensport auch Schweitenkirchen. Der bekannte Kampfsporttrainer Herbert Possenriede, der es in neun verschiedenen Kampfsportarten zum Großmeister- und Meistergrad gebracht hat, begann in der Turnhalle der Grund- und Mittelschule in Schweitenkirchen nun auch damit, Kyudo zu unterrichten. Seitdem haben bereits mehrere Vereinsmitglieder die ersten Kyudo-Prüfungen bestanden und werden immer besser.

Nunmehr profitieren die Schweitenkirchener Kyudoka auch von der Bekanntschaft von Possenriede mit der Bayerischen Kyudo-Landestrainerin Ingrid Häussler, Teammitglied der deutschen Kyudo-Nationalmannschaft. Die Schweitenkirchener werden jetzt auch von der Neuburgerin und den Danträgern an ihrer Seite unterrichtet. Die Turnhalle in Schweitenkirchen erlaubt zwar nur ein Schießen auf 20 Meter Entfernung während die Wettbewerbsentfernung 28 Meter ist, aber, wie gesagt, auf das Gewinnen von Wettbewerben kommt es beim Kyudo gar nicht an. Die innere Balance zu verbessern reicht da erst einmal völlig aus.

Kyu Prüfung in Kyudo

Am 05.11.2016 nahmen 5 Kyudoka an einer Kyu Prüfung in Weilheim/Obb. teil. Alle 5 angetretenen Kyudoka konnten Ihre Prüfung nach der Teilnahme am Prüfungslehrgang erfolgreich absolvieren.

Wir gratulieren herzlich:

  • zum 4. Kyu:
    • Peggy Bäs-Fischlmair
    • Jan Uckert
    • Nora Uckert
  • zum 5. Kyu:
    • Leonardo Capaccioli
    • Rudolf Wildmoser

Weiter so 😉

Neu in Schweitenkirchen: Das japanische Langbogenschießen

Die Kyudo-Schülerin Jana Axthammer beim Kyudo-Training in der Turnhalle der Mittelschule Schweitenkirchen

Seit 3 Monaten wird jetzt auch in der Budo-SV-Gruppe des FC Schweitenkirchen das japanische Langbogenschießen KYUDO gelehrt. Trainer Herbert Possenriede ist einer von nur zwei bundesdeutschen Kyudo-DAN-Trägern beim DDK(Deutsches DAN-Kollegium, dem Verband der Lehrer und Meister von BUDO-Disziplinen). Jeden Donnerstag ab 19:00 Uhr findet für diese Sportart das Training statt.

Um Kyudo zu üben, wird ein asymmetrischer ca.2,25 m langer Bogen und im Gegensatz zum westlichen Sportbogen ohne Zieleinrichtung und Pfeilauflage benötigt. Der japanische Bogen besteht aus mehreren Lagen Bambus, aber auch Bögen aus Carbon und Glasfiber werden benutzt. Zum Ziehen der Sehne mit dem rechten Daumen trägt der Schütze einen speziellen Handschuh.

In den ersten Jahren geht es beim Bogenschießen vor Allem um Technik, um Körper und Geist in Einklang zu bringen. Der Gesamtbewegungsablauf des Schießvorganges ist in 8 Stufen aufgebaut, die nachfolgend bewusst langsam, exakt fließend und ohne zu stoppen erreicht werden. Es ist viel Übung notwendig, um die einzelnen Bewegungsphasen in möglichst großer Harmonie zu beherrschen. Wenn dabei alle Phasen korrekt ausgeführt wurden, sollte als Ergebnis ein in 28,4 m entferntes Mato (Zielscheibe von 36 cm Durchmesser) getroffen sein.

Kyudo üben wirkt über lange Jahre nachhaltig auf den Übenden zurück. Kyudo schult Konzentrationskraft und Gelassenheit, es schärft Körperwahrnehmung und Körpergefühl, wirkt sich sehr positiv auf die Körperhaltung aus, auf die Balance und die Bewegungskoordination, was leiblicher und seelischer Gesundheit zu Gute kommt.

In Deutschland werden zwei Stilrichtungen gelehrt. Herbert Possenriede unterrichtet in der in Japan und den meisten Ländern bevorzugten Shomen-Stilrichtung, das ideelle Prinzip Shin-Zen-Bi (Wahrheit-Güte-Schönheit). Kyudo ist der Weg, uns selbst und andere besser zu verstehen.